Geschichte
Der Holunder galt als Lebens- und Sippenbaum und als Sitz des guten Hausgeistes, der Göttin Holda (althochdeutsch „hold“ = heilen). Der Holunderbaum durfte auf keinem Hof fehlen, denn dort sass die Göttin und beschützte das Leben der Pflanzen und Tiere.
Holunder galt in der Antike als Universalmedizin. Hippokrates (460- 377 v. Chr.) empfahl Holunderbeeren als abführendes und harntreibendes Mittel, aber auch für Wurzeln, Blätter, Rinde und Blatt fand man Verwendung: „ Rinde, Beere, Blatt und Blüte, jeder Teil ist Kraft und Güte.“ Der Holunder wurde damals als die Apotheke der armen Menschen bezeichnet. Heute schätzen wir vor allem die schweisstreibende und fiebersenkende Kraft seiner Blüten bei Erkältungskrankheiten und seine stärkende Wirkung auf das Immunsystem.
Anbau und Ernte
Holunder ist ausgesprochen robust, frosthart und gedeiht auf sandigen, stickstoffreichen oder auch frischen, schwach sauren Lehmböden. Zur Erntezeit der Blüten, Ende Mai bis Juni, könnt ihr die ganzen Blütenstände am Vormittag abschneiden und am Stängel hängend an einem schattigen, luftigen Ort trocknen. Schaut das ihr den wertvollen Blütenstaub mit einem Tuch darunter einfangen könnt. Nach dem Trocknen werden die kleinen Blüten aromageschützt in einem dunklen Glas aufbewahrt.
Die vollreifen, schwarzglänzenden Beeren werden im August/ September geerntet. Diese könnt ihr sogleich zu Saft(kochen!) oder Gelee weiterverarbeiten. Oder ihr trocknet die Beeren im Backofen bei 100°C , dabei wird das schwach giftige Glykosid Sambunigrin abgebaut. So könnt ihr die Beeren für Tee verwenden.
Achtung! Erntet bitte keine unreifen Beeren, sie sind ungeniessbar bis giftig. Reife Beeren sind schwarz.
Wirkung
Holunderblüten steigern die Abwehrkräfte, wirken bei Fieber und Infekten schweissfördernd und helfen bei starker Verschleimung, Husten und Stirnhöhlenentzündung. Für die Schweisssekretion- und damit auch die fiebersenkende Wirkung- sind die ätherischen Öle und Flavonoide verantwortlich, die das Wärmeregulationszentrum im Gehirn beeinflussen. Die angeregte Schweisssekretion mobilisiert Entgiftungskräfte des Organismus und führt damit zu einem verkürzten Krankheitsverlauf. Besonders bei ständigen Erkältungen unterstützt dieser Tee die Abwehrkräfte. Holunderblüten mit ihrem hohen Flavonoidgehalt wirken entzündungshemmend und erhöhen die Widerstandskraft gegen Infekte, Allergien und krebserregende Stoffe. Ausserdem wirken sie schleimlösend und verbessern die Bronchialsekretion. Ein geniales Mittel also für alle, die ständig erkältet sind, chronisch husten, an Sinusitis und Polypen leiden- oder auch an Heuschnupfenattacken. Holunderblüten werden zudem als stoffwechselförderndes und leicht harntreibendes Mittel welches in der Volksmedizin bei Rheuma und Neuralgien eingesetzt werden kann. Holunderbeeren wirken immunstärkend und gegen Viren; sie werden mit ihrem hohen Vitamin C Gehalt in Erkältungszeiten heiss als Tee getrunken. Sie enthalten zudem auch nervenwirksame Vitamine der B- Gruppe, Kalium zur Unterstützung der Ausscheidungsfunktionen und Karotinoide, die die Funktion der Schleimhäute und den Sehpurpur der Augen unterstützen.
Rezepte:
Antigrippetrunk 200ml Holunderbeerensaft mit 600ml Wasser, 2 Gewürznelken, 1 Scheibchen Ingwer und ¼ zerstossene Zimtstange zusammenerhitzen (nicht kochen!) mit etwas Honig süssen und so heiss wie möglich trinken: 1-5 Tage lang, 3-4 mal täglich 1 Tasse.
Holundersaft Ein Litergefäss entstielte Beeren mit ¼ l Wasser, der abgeriebenen Schale und Saft einer Zitrone zusammen im Dampfentsafter entsaften und mit 50- 100g Zucker süssen. Noch heiss in kleine, saubere Flaschen abfüllen und verschliessen. Dieser Saft eignet sich nicht nur als heilsamer Fiebersaft, sondern auch zur Herstellung von Milchshakes oder eines antialkoholischen Glühwein.